Als der Ball im Netz war #7 Das Phantomtor von Hoffenheim: Warum der Ball im Netz war
Shownotes
Leverkusens Stürmer Stefan Kießling köpft im Oktober 2013 neben das Hoffenheimer Tor und jubelt danach trotzdem: Denn der Ball liegt plötzlich im Netz! Wir gehen der Frage nach, wie er dorthin kam und warum dieses Phantomtor ein Fall für die Justiz wurde.
Im Fußball zählen nur Tore, Tore und einfach nur Tore. In „Als der Ball im Netz war“ gibt einen wunderschönen Einblick über Tore, die Geschichte schrieben und das Leben von Fußballern einschlägig verändert haben.
Credits: Als der Ball im Netz war ist ein FYEO Original der dpa Gehostet von Thomas Bremser Redaktion: Annette Meinke & Ronny Thorau Produziert von Tristan Lehmann Gesamtleitung FYEO: Benjamin Risom, Luca Hirschfeld und Tristan Lehmann
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Transkript anzeigen
00:00:01: Ich weiß nicht, wie der Ball da reingegangen ist.
00:00:02: Ja,
00:00:02: ich dachte, er war vorbei.
00:00:03: Weil
00:00:04: bei einem Tor, wie er dahin gekommen ist, so
00:00:07: was kann ja gar nicht sein.
00:00:08: Ganz schwierige Situation.
00:00:09: Natürlich müsste das Spiel wiederholt werden.
00:00:11: Alles andere wird nicht verblicken.
00:00:13: Zuschauer auch mit aufgehetzt werden gegen Stefan, auch gegen über den Schiedslichter.
00:00:16: Was sie sich anhören müssen, das kommt in meinem Wortschatz gar nicht vor.
00:00:20: Ja, Fußball ist emotional, das wissen wir, es fallen Tore, die sind so wichtig, dass da natürlich die Emotionen hochkochen, dass da über das ich heute rede, war von der Tabelle her, sag ich mal, recht unwichtig, aber es ist trotzdem im Gedächtnis aller Fußballfans geblieben, denn es hatte enorme Folgen, denn der Schütze, der wurde massiv beleidigt, der stand deswegen sogar vor Gericht und auch wegen seinem Tor haben wir heute den Videoshitzrichter.
00:00:48: Denn, Spoiler Alarm, es war gar kein Tor.
00:00:52: Trotzdem ist der Treffer genau richtig hier an dieser Stelle.
00:00:55: Denn der Ball lag zumindest im Netz.
00:00:57: Wie er dahin kam, das ist äußerst kurios.
00:00:59: Ich spreche heute über das Phantom-Tor von Hoffenheim.
00:01:03: Herzlich willkommen zu Als der Ball im Netz war.
00:01:06: Ich bin Thomas Bremsern.
00:01:08: Ja, Tontechniker, die kennen die Phantomspeisungen.
00:01:12: Kulturfreunde, das Phantom, der Oper und Mediziner, den Phantomschmerz und auch wie Fußballfans haben es ab und zu mit Phantomen zu tun.
00:01:20: Und ich red jetzt nicht vom Nürnberger Teujeger damals, Marek Minthal, der ja das Phantom genannt wurde von den Fans, sondern von Toren.
00:01:28: Das Wort Phantom, das leitet sich aus dem griechischen ab und heißt so viel wie Einbildung oder Trugbild.
00:01:36: Und das passt eigentlich ganz gut.
00:01:38: Zudem, was am achtzehnten Oktober, zwei tausend dreizehn in Sinsheim passiert ist.
00:01:44: Es ist das Freitag-Abendspiel.
00:01:46: Hoffenheim gegen Bayer Leverkusen.
00:01:49: Ich will jetzt beiden Clubs nicht so nah treten, aber aus genereller Fußball-Fansicht würde ich jetzt mal sagen, es reißt eigentlich vom Hocker.
00:01:57: Diese Partie, also klar beide Teams spielen super guten Fußball, aber der neunte Spieltag, da geht es jetzt nicht um Meisterschaft.
00:02:04: Immerhin, Leverkusen kann mit einem Siegtabellenführer werden, zumindest für eine Nacht.
00:02:09: Und es sieht auch ganz gut aus in diesem Spiel.
00:02:12: Die Werkself von Trainer Sami Hüppje, die geht mit ein zu null in Führung nach einer halben Stunde knapp, durch Sidney Sam, aber der Spiel, das bleibt völlig offen.
00:02:20: Hoffenheim spielt gut mit und kann durchaus noch den Ausgleich schaffen.
00:02:25: Aber dann, dann kommt die siebzigste Minute und die verändert alles.
00:02:30: Denn durch diese eine Szene, die jetzt kommt, nach einer Ecke, da geht dieses Null-Acht-Fünfzehn-Spiel in die Geschichte ein.
00:02:37: Sie sorgt am Ende für hitzige Diskussionen und für ein Nachspiel vor Gericht.
00:02:44: Also es gibt die Ecke für Bayer Leverkusen.
00:02:46: Von der linken Seite.
00:02:47: Castro führt aus und findet Torjäger Stefan Kiesling, der in der Saison davor Torschützenkönig geworden ist.
00:02:54: Der weiß, wo die Bude steht.
00:02:56: Der steht so sechsie Meter vom Tor, springt hoch, setzt sich gegen zwei Gegner durch und köpft aus Tor.
00:03:02: Der Ball geht aber am linken Pfosten vorbei.
00:03:04: Ganz, ganz knapp, er berührt noch das Außennetz.
00:03:08: Kiesling sieht das wohl, dreht sich zur Seite, ärgert sich, dass er diese große Chance verpasst hat und kriegt gar nicht mit, dass seine Mitspieler plötzlich anfangen zu jubeln.
00:03:18: Erst danach dreht er sich wieder um, sieht, dass der Ball im Netz liegt und reißt vorsichtig die Arme hoch.
00:03:24: Immer mehr Mitspieler kommen, um zu gratulieren, aber so richtig freut sich Kiesling nicht.
00:03:29: Sein Gesicht sagt so etwas wie, hä, wie ist denn das jetzt passiert?
00:03:33: Wie ist denn dieser Ball ins Netz gekommen?
00:03:35: Der allererste Gedanke, den ich hatte, der Tor war richtig vielleicht selber rein.
00:03:40: Durch das, dass dann gleich alle auf mich zukamen, habe ich nicht großartig darüber nachgedacht.
00:03:46: Ja, es herrscht wirklich Konfusion auf dem Platz.
00:03:48: Schiedsrichter Dr.
00:03:49: Felix Brüch, der wartet auch noch, bis er wieder anpfeift, fragt auch nach bei Kiesling.
00:03:54: Brüch blickt hilflos ins Leere und ja, ihm bleibt dann nichts anderes übrig, als das Spiel wieder anzupfeifen.
00:04:00: Das Tor zählt.
00:04:02: Zwei zu null für Leverkusen, die Entscheidung.
00:04:05: Aber viel wichtiger ist er die Frage, was ist denn da jetzt passiert?
00:04:09: das der Ball im Netz liegt plötzlich erst die Zeitlupe zeigt der Ball ist durch ein kleines Loch im Netz ins Tor gerutscht war aber klar daneben.
00:04:18: wie gesagt mit der Zeitdupe ist es gut zu sehen.
00:04:20: und auch die TV Kommentatoren die sehen erst da dass es eigentlich kein Tor ist.
00:04:25: auf YouTube da kann man noch die englischen Kommentatoren sehen die auch völlig verdutzt sind als sie die Zeitlupe sehen.
00:04:33: die haben vorher auch von einem klaren Tor gesprochen.
00:04:35: also das war Ganz schwer zu sehen.
00:04:38: Auch der Hoffenheimer Keeper, zum Beispiel Castells, der kriegt es nicht mit.
00:04:41: Und ja, ein Videobeweis gibt es halt noch nicht.
00:04:45: Und auch übrigens die Tollinentechnik, die wir ja mittlerweile haben, die zeigt ja nur an, wenn ein Ball die Linie überquert hat mit vollem Umfang.
00:04:54: Also die hätte wohl auch auf Tor entschieden, denn der Ball der lag ja ganz klar im Netz.
00:04:59: Kurioses Szene auf jeden Fall.
00:05:01: Ich weiß noch, ich habe das Spiel gar nicht gesehen.
00:05:03: Aber noch während der Partie, da kamen die ersten Push-Meldungen und auch WhatsApp-Nachrichten schon von Freunden.
00:05:09: Hast du das gesehen gerade?
00:05:11: Und ja klar, da habe ich natürlich direkt umgeschaltet und habe mir zumindest noch die Interviews dann angeguckt.
00:05:16: Man merkte da direkt, ja, da ist was Historisches passiert gerade.
00:05:20: In den letzten zwanzig Minuten des Spiels, da wirken die Teams wie gelähmt irgendwie, denn auch die kriegen mittlerweile mit, was passiert ist.
00:05:28: Durch die Trainerbank, den Stadionsprecher und mittlerweile ist dem Schiedsrichter auch das Loch im Netz aufgefallen.
00:05:34: Das Tor zurücknehmen kann er da aber natürlich nicht mehr.
00:05:37: Das alles ist in den Köpfen.
00:05:39: Vielleicht gibt auch deshalb Dr.
00:05:40: Brüch später einen Elfmeter für Hoffenheim, der absolut keiner ist.
00:05:45: Vielleicht um irgendwie wieder gut zu machen.
00:05:48: Klappt aber nicht, denn die Gastgeber verschießen.
00:05:51: Kommen kurz vor Schluss, aber noch auf eins zu zwei ran.
00:05:54: Was dann nach dem Schlusspfiff passiert, das ist natürlich auch klar.
00:05:58: Die Emotionen kochen hoch.
00:05:59: Hoffenheims Trainer Markus Giestol sagt, danach auf der Pressekonferenz.
00:06:31: Für Hoffenheim ist klar, wir wurden betrogen.
00:06:34: Noch am Abend kündigt das Team an, Einspruch einzulegen gegen die Wertung des Spiels.
00:06:39: Das kommt bei Leverkusens Kapitän Simon Rolfes gar nicht gut an.
00:06:43: Fehler gehören zur Fußball dazu.
00:06:44: Davon sind wir mal betroffen im negativen Sinn und manchmal sozusagen zu unseren Gunsten.
00:06:49: Es war auch gestern kein F-Meter.
00:06:50: war auch außerhalb des Strafraums.
00:06:52: So, legen wir dann ein Protest ein, wenn das Tor vielleicht zu eins noch nie erlage führt.
00:06:59: Erwarten Sie das?
00:07:00: Nein, er war auch keiner.
00:07:01: Dann sagt jeder, ja, gut, war ein Fehler.
00:07:02: Das Schiedsrichter hat aber auch das Spiel entschieden.
00:07:04: Wenn wir damit anfangen, darf ich auch... Wie gesagt, haben wir jede Woche diskutieren, legen wir diese Woche mal ein Protest ein, vielleicht ein Fehler, das Schiedsrichter hat doch keine Interesse daran.
00:07:14: Das auch nach dem Spiel, das überhaupt in Frage gestellt wird in Hoffenheimern, oder die Zuschauer auch mit... Mithilfe des Stahl- und Sprechers über die Videoleinwand dann quasi aufgehetzt werden gegen Stefan, auch gegenüber den Schiedslichter.
00:07:26: Was sie sich anhören müssen, das kommt in meinem Wortschatz gar nicht vor.
00:07:29: Mehr tatsächlich ist es so.
00:07:30: Stefan Kiesling bekommt jede Menge Hassbotschaften, vor allem in sozialen Medien, sogar Drohungen.
00:07:36: Er sagt später, dass das psychisch sehr belastend war.
00:07:40: Es haben z.B.
00:07:41: zwei Spieler nicht wahrgenommen, richtig.
00:07:44: Auch die Zuschauer nicht, die Schiedsrichter nicht.
00:07:46: Wieso soll nicht der einzige Mensch sein, der das da gesehen hat?
00:07:49: Und das finde ich war ein bisschen, wo mich natürlich auch zu schaffen gemacht hat, dass mir da jeder unterstellt hat, dass ich das gesehen habe.
00:07:58: Ich habe jetzt auch gehört, dass eine Lippenleserin das Ganze bestätigt hat, dass ich zu ihm gesagt habe, ich weiß nicht, wie der Ball da reingegangen ist, Richtung Außennetz.
00:08:07: Einige Medien schreiben, Kiesling hätte vorsätzlich gelogen, er habe gesehen, was passiert sei.
00:08:12: Andere nehmen ihn in Schutz, wie Leverkusens Manager-Legende Rainer Kalikalmund.
00:08:18: Die
00:08:18: Hoffenheimer protestieren nicht, weil sie glaubt mehr ist drin.
00:08:22: Also, was stellt der Kiesing fest?
00:08:24: Ja, ich dachte, er wäre vorbei, aber jetzt kommen die Mitspieler, die gratulieren.
00:08:27: Die Hoffenheimer protestieren nicht, der Schiedsrichter gibt Tor und das Lederlicht auch im Netz.
00:08:34: Sollte jetzt Sequenzen nachgucken, aber was habe ich denn jetzt falsch gesehen, wie es war, das ist möglich und so weiter.
00:08:44: Nach dem Einspruch der Hoffenheimer ist klar, dieses Phantom-Tor das landet vor Gericht vor dem DFB-Sportgericht in Frankfurt.
00:09:07: was ich gesehen habe, was ich zum Schiedsrichter gesagt habe, was ich die ganze Zeit schon gesagt habe und alles andere müssen wir jetzt
00:09:16: abwarten.".
00:09:16: Und es gibt ja eigentlich da nur zwei Möglichkeiten, der Spiel wird nochmal komplett wiederholt oder es bleibt beim Ergebnis zwei zu eins für Leverkusen.
00:09:24: Leverkusens Rudi Völler und auch Kali Kallmund haben aber noch eine andere Idee.
00:09:36: Das würde für mich bedeuten, diese einundzwanzig Minuten werden nachgespielt beim Stande von ein zu null.
00:09:42: Gibt es einen Abstoss vom Tor der Hoffenheim und dann werden die einundzwanzig Minuten zu Ende gespielt.
00:09:48: Denn alles andere, so sage ich an der Tonit richtig aufgebaut.
00:09:52: Und jetzt fangen wir bei null zu null noch mal in der ersten Minute an, wäre ja auch nicht die Verplegelösung.
00:09:58: Ganz Deutschland diskutiert in diesen Tagen über das Phantom Tor.
00:10:02: Jeder hat eine Meinung dazu.
00:10:03: Ich damals als Dortmund-Fan hätte gesagt, das ist bitter, aber so ist Fußballnummer halt.
00:10:08: Das Ergebnis steht.
00:10:10: Ich weiß aber auch, wenn das jetzt meinem Team passiert wäre, dann würde ich das wahrscheinlich oder sehr, sehr, sehr, sehr bestimmt anders sehen.
00:10:17: Keine Ahnung.
00:10:18: Also, wir hören uns mal eine kleine Fan-Umfrage an von damals.
00:10:21: Also,
00:10:21: ich finde,
00:10:22: das Spiel müsste wiederholt werden.
00:10:23: Das kann ja nicht sein.
00:10:24: Ich meine,
00:10:25: die Schiedsrichter sind auch nur
00:10:26: Menschen.
00:10:26: Selbst die Mitspieler von Hoffenheim,
00:10:28: die haben ja
00:10:28: prompt nicht reagiert.
00:10:29: Aus Gründer Sportlichkeit kein Wiederholtungsspiel.
00:10:31: Ich denke, bei so'n krassen Sachen, wo man es auch wirklich
00:10:33: sieht, da
00:10:34: sollte das Spiel auf jeden Fall wiederholt werden.
00:10:36: Und ich bin auch der Überzeugung, dass der Schiedsrichter... Eine Chance hat es zu ändern, weil, wenn er direkt nach dem Tor einfach mal nachgefragt hätte oder zum Beispiel auch zum Netz gegangen wäre und geguckt hätte, ob ein Loch da ist, dann hätte er es ja ganz schnell aufklären können.
00:10:48: Ist ein
00:10:48: weiterer Beweis für eine Kamera als Beweisführung?
00:10:51: Natürlich muss das Spiel wiederholt werden.
00:10:53: Dieser Meinung ist auch Hoffenheimstrainer Markus Giestol.
00:10:56: Ich hoffe
00:10:57: auf die sportliche Fähre, wenn es gab es einen Präzidenzfall als Helmo, wenn das Tor gemacht
00:11:03: wird bei Bayern.
00:11:05: Warum
00:11:05: soll das Spiel von Hoffenheim nicht wiederholen worden?
00:11:08: Wenn das Spiel von Bayern wiederholen wird, dann würde niemand mehr die
00:11:11: Fußballwelt verstehen.
00:11:12: Markus Giestol spricht hier von einem anderen Phantom-Tor, Mutter aller Phantom-Tore.
00:11:18: Bevor ich gleich sage, wie es Gericht entschieden hat im Fall Hoffenheim, schauen wir uns das aber nochmal genauer an.
00:11:23: – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – Ecke für Bayern von rechts.
00:11:51: Der Ball geht durch zu Bayerns Abwehrspieler Thomas Helmer.
00:11:55: Der steht nur einem Meter vom Tor und buxiert den Ball relativ umständlich links am Tor vorbei.
00:12:01: Das sieht so ein bisschen aus, als würde sich aber das Knie verdrehen.
00:12:05: Abwehrspieler halt, nicht die größten Techniker, ich weiß wovon ich rede.
00:12:09: Auch hier das gleiche Bild.
00:12:10: Helmer ärgert sich, hilft noch Nürnbergskieper Andreas Köpke auf die Beine, will dann umdrehen und sieht.
00:12:17: Der Linienrichter Jörg Jablonski hat die Fahne gehoben und zeigt Schiedsrichter Hans-Joachim Osmas somit an.
00:12:24: Das war ein Tor.
00:12:25: Keiner kann es fassen.
00:12:26: Auf dem Rasen.
00:12:27: Die Nürnberger protestieren.
00:12:29: Helmer und seine Mitspieler jahr jubeln, verhalten.
00:12:32: Trainer Franz Beckenbauer weiß auch nicht so recht, was er machen soll.
00:12:35: Auch Thomas Helmer wird wegen dieser Szene öffentlich angefeindet.
00:12:39: Jahre später sagt er, ob er sich damals geschämt habe.
00:12:48: Auch
00:13:02: bei diesem Spiel bekommt der Schiedsrichter noch während der Partie mit, dass das eine krasse Fehlentscheidung war.
00:13:08: Er gibt sogar noch, wie knapp zwanzig Jahre später in Hoffenheim auch, Elfmeter für Nürnberg, um ihnen vielleicht eine Chance auf den Ausgleich noch zu geben.
00:13:17: Aber auch die Nürnberger nehmen das Geschenk nicht an und verschießen diesen Elfmeter.
00:13:22: Darum landet das Phantom Tor von München Tage später vor dem DFB-Sportgericht.
00:13:27: Und das entscheidet, das Spiel muss wiederholt werden.
00:13:30: Das überraschend kam dieses Urteil, denn im Fußball da gilt ja eigentlich die sogenannte Tatsachenentscheidung.
00:13:36: Heißt, der Schiedsrichter trifft eine Entscheidung auf dem Platz und die steht, auch wenn sie falsch ist.
00:13:42: Beckenbauer schimpft auf Hirnlose Juristen.
00:13:46: Am Ende kann er dann aber doch jubeln, denn Bayern gewinnt das Wiederholungsspiel.
00:13:51: ziemlich deutlich mit fünf zu null und wird am Ende Meister.
00:13:55: Nürnberg steigt übrigens ab, nur wegen der schlechteren Tor-Differenz.
00:14:02: Für den Niednenrichter, der den Ball hinter der Linie gesehen hat, wohl auch weil die Sonne tief stand.
00:14:07: Für den war es das letzte Spiel in der ersten Bundesliga.
00:14:10: Er beendete seine Karriere wenig später genauso wie Schiedsrichter Osmas.
00:14:14: Und Thomas Helmer, der wird heute noch auf sein Phantom-Tor angesprochen.
00:14:18: Immer wieder.
00:14:19: Darum kann er sich auch gut reinversetzen in sein quasi Nachfolger Stefan Kiesling.
00:14:24: Was
00:14:24: geht jetzt natürlich auf Stefan auch ein?
00:14:27: Das wird schon eine ganze Menge sein.
00:14:29: Das ist immer sehr, sehr schade, aber ich glaube nicht, dass er es irgendwie bewusst extra gemacht hat, also von daher ganz schwierige Situationen.
00:14:36: Und ich hätte nicht gedacht, dass das überhaupt noch mal vorkommen
00:14:39: kann.".
00:14:39: Ja, und was sagt Thomas Helmer?
00:14:40: nun, soll auch das Spiel Hoffenheim gegen Leverkusen annulliert
00:14:47: werden?
00:14:56: Hatte ich FIFA ja mächtig Theater gemacht, ist darüber aufgeregt.
00:15:00: Ich könnte mir vorstellen, dass man diesmal ganz reiflich überlegt.
00:15:03: Bleibt das eine Tatsachenentscheidung oder nicht?
00:15:05: Also ich sehe die Chancen nicht so groß wie damals.
00:15:08: Ja, es ist der achtundzwanzigste Oktober, zehntage sind vergangen, seit dem Skandalspiel von Hoffenheim.
00:15:16: Und an diesem Montagvormittag treffen sich die Hauptakteure wieder.
00:15:20: Nicht auf dem Platz, sondern vor Gericht, nicht in kurzen Hosen, sondern Schiri Felix Brüch mit Krawatte und Anzug, Stefan Kiesling im Sakko und weißem Hemd.
00:15:29: Auch der Platzwart von Hoffenheim muss aussagen, er kann sich das Loch im Netz bis heute nicht erklären.
00:15:36: Im Detail erklären die Protagonisten, wie sie die Szene in der siebzigths.
00:15:40: Minute wahrgenommen haben und um dreizehn Uhr.
00:15:43: Da kommt dann die Eilmeldung, das Sportgericht lehnt den Einspruch von Hoffenheim ab.
00:15:49: Ich fällt natürlich schon ein bisschen Druck runter und bin froh, dass das jetzt rausgekommen ist, dass ich ja auch unschuldig bin und dass ich mit der ganzen Situation außer sich den Kopf voll quasi gemacht habe.
00:16:04: Genauso viel zu tun hatte, wie jeder andere, der auf dem Platz war.
00:16:06: Ein erleichterter Stefan Kiesling, so richtig glücklich ist an diesem Tag aber keiner der Verantwortlichen, weder Rudi Föller auf Leverkusener Seite, noch Alexander Rosen von der TSG Hoffenheim.
00:16:18: Wir
00:16:18: fühlen uns natürlich nicht als Gewinner heute.
00:16:21: Das ist natürlich selbstverständlich noch ganz klar.
00:16:24: Meine persönliche Wahrnehmung, falls ich meine persönliche Bitte wäre natürlich gewesen, wenn wir Wir würden uns auch keiner von abbringen, wenn wir die letzten zwanzig Minuten noch mal gespielt hätten.
00:16:35: Das wäre meiner Meinung nach die fährste Lösung
00:16:38: gewesen.
00:16:39: Wir sind zunächst mal unheimlich enttäuscht.
00:16:41: Wir haben uns versprochen, dass wir vielleicht die Chance auf ein Wiederholungsspiel haben.
00:16:44: Der Vorsitzende des Sportgerichts, der Jurist Hans E. Lorenz, der fast die Stimmungslage nach dem Urteil ganz gut zusammenfindet.
00:16:51: Das ist eine
00:16:51: Situation, bei der alle nicht gut aussehen.
00:16:54: Der Schiedsrichter sieht nicht gut aus, die TSG Hoffenheim sieht nicht gut aus, weil sie ein Loch im Netz hatte.
00:16:59: Bei Erleverkusen sieht nicht gut aus, der Stefan
00:17:01: Kiesling
00:17:01: sieht nicht gut aus, weil er sich dem Vorwurf aussetzt, kein fairer Sportsmann zu sein, was sich für unbegründet halte.
00:17:08: Wir sehen nicht gut aus, weil wir die herrschende
00:17:10: Meinung in der Öffentlichkeit nicht
00:17:11: treffen.
00:17:12: Ja, es bleibt also dabei.
00:17:13: Felix Brüch hat kein Regelverstoß begangen.
00:17:16: Seine Tatsachenentscheidung steht.
00:17:18: Noch weist da natürlich keiner, ob dieses Tor, dieses scheinbare Tor am Ende über die Meisterschaft vielleicht entscheidet oder die Quali zur Champions League oder Europa League.
00:17:29: Und ich schaue jetzt mal auf die Abschluss-Tabelle der Saison.
00:17:39: Hoffenheim im Mittelfeld Platz neun, also das war dann am Ende relativ unwichtig, aber die Leverkusener, die schaffen tatsächlich knapp die Qualifikation zur Champions League, landen auf Platz vier, einen Punkt vor Wolfsburg, also wenn man so will, dank des Phantom-Torres konnte Bayer in der neuen Saison Champions League spielen sogar.
00:18:04: Und haben es dann glaube ich auch bis ins Achtelfinale geschafft.
00:18:08: Also ist einiges an Geld geflossen durch dieses Phantom Tor.
00:18:12: Stefan Kiesling macht nach diesem Spiel noch jede Menge reguläre Tore für Leverkusen und ist bis heute der zweiterfolgreiste Torschütze des Vereins nach Ulf-Kirsten.
00:18:22: In den letzten Jahren beendet er seine Karriere und arbeitet seitdem im Verein in der Verwaltung.
00:18:28: Heute sagt Kiesling, er könne mittlerweile schmunzeln über das Tor, aber er würde in der Situation anders reagieren.
00:18:36: Ja, diskutieren sollen mit dem Schiedsrichter auf dem Platz und man hätte sich vielleicht die TV-Bilder angucken sollen vorher am Spielfeldrand, sagt Kiesling.
00:18:44: Das war damals allerdings noch verboten.
00:18:48: Aber dieses Phantom-Tor, das hat natürlich eine Diskussion neu befeuert.
00:18:52: Die
00:18:52: elektrischen Hilfsmitteln müssen her.
00:18:55: Einfach raus an die Kamera und dann hätte man sagen können, komm keine Mitte, es geht mit Abschluss weiter.
00:19:01: Man muss damit auch aufpassen.
00:19:03: nicht dass dann irgendwelche Leute noch dazukommen und noch mehr irgendwelche technischen Hilfsmittel wollen, weil irgendwann ist es einfach so, dass der Fußball auch durch irgendwelche Fehlentscheidungen auch teilweise lebt und das war schon immer so, das wird auch sich wahrscheinlich nicht ändern und das ist halt dann einfach der Sport.
00:19:24: Vier Jahre später kommt er dann in der Bundesliga der Video Beweis, der berühmte Kölner Keller.
00:19:30: Die Phantom-Tore von München und Hoffenheim, die hätte der ganz sicher als solche entlarvt.
00:19:36: Aber wie oft ich mich schon über diesen Video Beweis aufgerichtet habe, ich weiß es nicht, also Feder passieren immer noch.
00:19:42: Und ich glaube, das ist auch einer der Gründe, warum wir Fußball so lieben, warum wir so viel darüber diskutieren.
00:19:47: Und sonst hätte diese Folge ja zumindest gar nicht gegeben.
00:19:50: Als der Ball im Netz war, so passen wir heute bei der Titel, glaube ich, noch nie.
00:19:55: Bis zum nächsten Mal.
00:19:59: Als der Ball im Netz war, ist ein PsyO Original der DPA, gehostet von Thomas Bremser.
00:20:05: Redaktion Anette Meinke und Ronny Torao, produziert von Tristan Lehmann.
00:20:09: Gesamtleitung PsyO, Benjamin Riesom, Luca Herschfeldt und Tristan Lehmann.
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