Als der Ball im Netz war #6 Uwe Seeler: Der Hamburger, der in Mexiko Weltmeister England schockte

Shownotes

Er ist das deutsche Fußballidol der späten fünfziger und vor allem der sechziger Jahre: Uwe Seeler, Torjäger beim HSV und in der deutschen Nationalmannschaft. Beinahe zwanzig Jahre lang schießt er Tore fast nach Belieben, in der Liga, im Europapokal und auch für Deutschland. Er widersteht millionenschweren Verlockungen und beschert der Fußballwelt mit seinem letzten Tor für die Nationalmannschaft einen geradezu unglaublichen Treffer.

Im Fußball zählen nur Tore, Tore und einfach nur Tore. In „Als der Ball im Netz war“ gibt einen wunderschönen Einblick über Tore, die Geschichte schrieben und das Leben von Fußballern einschlägig verändert haben.

Credits: Als der Ball im Netz war ist ein FYEO Original der dpa Gehostet von Thomas Thonfeld Redaktion: Annette Meinke & Ronny Thorau Produziert von Tristan Lehmann Gesamtleitung FYEO: Benjamin Risom, Luca Hirschfeld und Tristan Lehmann

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Transkript anzeigen

00:00:00: Ich habe ganz viele schöne Tore geschossen.

00:00:03: Das wichtige Tor und das war vielleicht auch originell, obwohl ich schönere Tore geschossen habe, war mit dem Hinterkopf in Mexiko, das war wichtig.

00:00:12: Also ich gebe es gleich zu Beginn zu.

00:00:13: Dieses Tor habe ich nicht live gesehen, weder im Stadion noch im Fernsehen, aber zum Glück ist es ja ganz leicht zu finden.

00:00:20: Und das kann ich gleich sagen, es lohnt sich wirklich.

00:00:23: Ich bin Thomas Tonfeld und heute geht es um ein Tor von HSV-Idol Uwe Seeler.

00:00:29: Und dieser Treffer, der wird einem bei YouTube sofort angezeigt, wenn man den Namen Uwe Zehler eingibt.

00:00:34: Es geht nämlich um sein berühmtes Hinterkopf-Tor aus dem WM-Viertelfinale von neunzehnthundertsiebzig.

00:00:41: Das war ja die WM in Mexiko.

00:00:43: Damals das Spiel zwischen Deutschland und dem Titelverteidiger England.

00:00:46: Das Tor kenne ich wie gesagt nur von YouTube, aber den Schützen.

00:00:50: Den habe ich als Reporter, das eine oder andere Mal erlebt.

00:00:53: Zum Beispiel, zwei Tausendzehn während der Weltmeisterschaft in Südafrika, als es um die WUWU Zehler... Diese Tröten, deren Sound ja damals diese Weltmeisterschaft auch so ein bisschen geprägt hat.

00:01:05: Und wenn man diesen Begriff, diesen Namen so ein bisschen vernuschelt ausgesprochen hat, dann konnte man das auch als Uwe-Säler verstehen.

00:01:17: Das geht schon auf die Ohren.

00:01:19: Weil das Monotone ist.

00:01:20: Das geht dann zwei Stunden.

00:01:23: Ich glaube, das kann einem schon auf den Geist gehen.

00:01:26: Man merkt schon gar nicht, wer tutet für wen.

00:01:29: Es ist immer schön, wenn die unterschiedlichen Länder, für die eigene Mannschaft, die Begeisterung zum Auto.

00:01:35: Das ist interessanter, finde ich.

00:01:36: Als wenn es immer nur Monotone gibt.

00:01:41: Ich mach das nicht sehr gerne, weil ich das auch nicht so sehr gerne höre.

00:01:44: Weil das so schrill ist.

00:01:45: Mach's aber trotzdem.

00:01:49: Ja, und das, was wirklich alle mit denen man über ihn spricht oder von denen man liest, so an ihm loben und schätzen, das hat man natürlich auch als Reporter sofort gespürt, wenn man ihn so erlebt hat und ihm Fragen gestellt hat.

00:02:00: Uwe Seeler, der ist authentisch, menschlich, ehrlich, erfrischend, originell auch und was ihn ganz besonders auszeichnet.

00:02:07: Er ist trotz seiner vielen Erfolge und Ehrungen auf dem Boden und völlig natürlich geblieben.

00:02:13: Und ich denke vor allem, das hat auch zu seiner unglaublichen Popularität beigetragen, weit über seine Heimatstadt Hamburg hinaus und eigentlich bei allen Fans, die auch ein bisschen mit der deutschen Fußballhistorie vertraut sind.

00:02:25: Darum geht es heute natürlich auch um Hamburg, um seine Anfänge, seine Rekorde und Titel.

00:02:31: Aber los geht's mit dem wahrscheinlich bedeutendsten Tor seiner Karriere, wie er auch selbst sagt.

00:02:37: Ich glaube, das sage ich aber nicht gerne.

00:02:39: Ich habe ganz viele schöne Tore geschossen.

00:02:42: Jetzt kann man dann lieber um Münzen vielleicht ein wichtiges Tor.

00:02:45: Das wichtige Tor, das war vielleicht auch originell, obwohl ich schönere Tore geschossen habe, war mit dem Hinterkopf in Mexiko der Ausgleich gegen England.

00:02:56: Das war wichtig.

00:02:57: Denn es legte den Grundstein dafür, dass diese Weltmeister schafft, Mexico-Ninzehntundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundund.

00:03:30: Es ist richtig heiß an diesem vierzehnten Juni, im mexikanischen Leon.

00:03:35: Die Höhenluft setzt den Spielern zusätzlich zu.

00:03:38: Nachdem Peters in der neunundvierzigsten Minute schon auf zwei zu null für England erhöht hat, Da scheint das Spiel eigentlich gelaufen.

00:03:46: Und obwohl Franz Beckenbauer in der achttundsechzigsten Minute der Anschlustreffer gelingt, dann nimmt der englische Trainer Ramsey seinen Top-Star Bobby Charlton vom Manchester United vom Platz offenbar um ihn für das Halbfinale zu schonen, in dem sich die Engländer schon glaubten.

00:04:02: Aber die deutsche Mannschaft drängte dann mächtig auf den Ausgleich.

00:04:06: In der zweieinachtzigsten Minute, da schlägt Karl-Heinz Schnellinger, der blonde Verteidiger aus Mailand, den Ball hoch in den englischen und Uwe Seeler, der steht kurz vor der rechten Ecke des fünf Meteraums, aber hinter seinem englischen Gegenspieler mit dem Rücken zum Tor und der Ball senkt sich über den Verteidiger hinweg.

00:04:25: und Seeler macht dann was ganz Ungewöhnliches.

00:04:27: Er versucht gar nicht erst, sich zu drehen, um aufs Tor zu gucken, das hätte wahrscheinlich auch gar nicht geklappt, sondern er nimmt diesen hohen Ball tatsächlich mit dem Hinterkopf und die Kugel senkt sich dann hinter dem verblüfften englischen Torwart Peter Bonetti als Bogenlampe ins Land.

00:04:46: Ein Jahrhundert-Tor, wie auch Selas Mitspieler Willi Schulz den Treffer beschreibt.

00:04:51: Uwe Sela selbst, der meinte nur... Das eigentlich gar nicht anders konnte als den Ball mit dem Hinterkopf zu nehmen und aus dem Augenwinkel.

00:04:57: Da habe er gesehen, dass der englische Torhüter zu kurz stand.

00:05:01: Und dann hat er tatsächlich, wie er sagt, versucht, die von ihm aus entfernte lange Ecke zu treffen.

00:05:06: Und damit brachte Uwe Seeler dann die deutsche Mannschaft zunächst in die Verlängerung.

00:05:11: Und da erzielte dann Gerd Müller gegen nachlassende Engländer den drei zu zwei Siegtreffer für die deutsche Mannschaft.

00:05:18: Damit war die Revanche für Sechzechzig gelungen, für das Endspiel der Titelverteidiger.

00:05:22: war ausgeschaltet und Deutschland stand im Halbfinale.

00:05:26: Und dieses Spiel, dieses Halbfinale, das übertraf ja dann das Viertelfinale.

00:05:30: nochmal an Dramatik, als die deutsche Mannschaft gegen Italien mit drei zu vier nach Verlängerung unterlag.

00:05:37: Deutschland wurde schließlich dritter bei dieser Weltmeisterschaft und Uwe Zehler im selben Jahr noch zum dritten Mal zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt.

00:05:46: Nach der Weltmeisterschaft, da bestritt er dann übrigens nur noch ein einziges Länderspiel, nämlich seine Abschiedsvorstellung im DFB-Trikot.

00:05:53: Das war am neunten September, neunzehnthundertsiebzig, beim drei zu eins gegen Ungarn in Nürnberg.

00:05:59: Danach war der Nationalspieler Uwe Seeler endgültig Geschichte.

00:06:05: Rückblende.

00:06:06: Uwe Seeler wird am fünften November neunzehntundzeixunddreißig in Hamburg geboren.

00:06:11: Vater Erwin, der im Hamburger Hafen arbeitet, spielt auch Fußball, auch beim HSV.

00:06:16: Und so war es keine so große Überraschung, dass auch sein Sohn Uwe beim HSV gelandet ist, genau wie Uwe's älterer Bruder Dieter.

00:06:24: Und Enkel Lewin Öztunali, der spielte auch für den HSV, allerdings nur in der Jugend.

00:06:30: Den Sprung in die Bundesliga, den schaffte er dann in Leverkusen.

00:06:34: Uwe Seeler dagegen, der startet sehr schnell durch beim HSV.

00:06:37: Und gab schon in der Mitte deklar.

00:06:39: Da war er noch Jugendspieler.

00:06:41: Sein Debüt in der ersten Männermannschaft des HSV.

00:06:44: In der Oberliga Nord war das gegen den VfB Oldenburg.

00:06:47: Und in seinem ersten Spiel, da gelang ihm auch gleich sein erstes Tor.

00:06:51: Und in dem Tempo so ungefähr, Ging's dann auch weiter.

00:06:55: Ein Jahr später, in der der Jugend-Nationalmannschaft, das UEFA-Jugend-Turnier, und machte dann aber im selben Jahr, am sechzehnten Oktober, Sein erstes Spiel in der A-Nationalmannschaft.

00:07:08: Also das war ja das Team mit Helmut Rahn, Fritz Walter und Co.

00:07:12: das ja wenige Wochen vorher noch das Wunder von Bern geschafft hatte, den sensationellen WM-Sieg gegen Ungarn.

00:07:19: Für den HSV Schoss Seeler in der alten Oberliga Nord, das war ja damals die höchste Spielklasse, Tore am Fließband.

00:07:26: Er wurde sieben Mal insgesamt Torschützenkönig dieser Liga.

00:07:30: Sela war ein Mittelstürmer, der nie aufgab, der immer unterwegs war.

00:07:34: Und der trotz seiner laut DFB-Datenscenter nur ein Meter siebzig Größe viele Kopfballtore gemacht hat.

00:07:41: Er hatte nämlich eine unglaubliche Sprungkraft, machte seine Tore gerne aber auch im Flug oder sogar im Sitzen.

00:07:48: Ich bin in Schweden, da spielt er seine erste WM und startet danach beruflich und auch privat weiter durch.

00:07:59: Da feiert er mit seinem HSV seinen größten sportlichen Erfolg.

00:08:06: Er wird nämlich deutscher Meister.

00:08:08: Vor seventy-tausend Zuschauern besiegen die Hamburger im Endspiel im alten Frankfurter Waldstadion, war das den ersten FC Köln mit drei zu zwei.

00:08:17: Sela macht dabei zwei Tore, den eins zu eins Ausgleich und den Siegtreffer zwei Minuten vor Schluss.

00:08:23: Im selben Jahr wird er dann auch zum ersten Mal zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt.

00:08:29: Uns Uwe, wie die Fans, den Hamburger Jungs liebevoll rufen ist.

00:08:33: Das deutsche Fußballidol jener Jahre.

00:08:36: Langzeit HSV-Fan Andreas Latter zum Beispiel erinnert sich.

00:08:39: Das war

00:08:40: so ein Ausnahmespieler.

00:08:41: Fast alle Leute, die heute noch zum HSV regelmäßig gehen, sind wahrscheinlich Fußballfans geworden.

00:08:47: Besonders noch obendrauf wegen Uwe Seeler.

00:08:49: Das war ein Spieler, der hat die vernünftige Einstellung gehabt.

00:08:53: Der war nicht großkotzig.

00:08:55: Der hat gekämpft.

00:08:56: Der hat gesagt, wir liegen neun, null zurück, drei Minuten noch zu spielen.

00:08:59: Das Ding drehen wir noch, jetzt ein bisschen übertrieben.

00:09:05: Inzwischen ist Uwe Seeler auch über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt und auch begehrt.

00:09:10: Seine Tore, die wecken das Interesse von Helenio Herrera.

00:09:14: Der Argentinier ist der Trainer des italienischen Renomierclubs Intermailand.

00:09:19: Der Verein hat seit sieben Jahren nichts mehr gewonnen und will die deutsche Tormaschine unbedingt verpflichten.

00:09:25: Und so sitzen sich schließlich, in der Mitte des Tisches.

00:09:37: So erzählt Uwe Seeler später gerne.

00:09:39: Ein Koffer voller Geld.

00:09:41: Von einer Million ist die Rede.

00:09:43: Angeblich soll es noch mehr gewesen sein.

00:09:45: Beziehungsweise die Italiener, die erhöhten ja Angebot im Verlauf der drei Verhandlungstage immer weiter.

00:09:51: Uwe Seeler ist hin und her gerissen, wie er selbst zugibt.

00:09:54: Aber am dritten Tag, da sagt er schließlich Nein.

00:09:59: Die Italiener sind völlig fassungslos, dass jemand so viel Geld ausschlägt.

00:10:04: Es war eine Bauchentscheidung, erzählt Uwe Zehler später.

00:10:07: Er habe sich für die Sicherheitsvariante entschieden, für den HSV und auch für seinen Job als Vertreter bei Adidas.

00:10:15: Und spätestens nach dieser Absage für Intermailand für das Millionenangebot Da war er endgültig der Liebling der Fußballmassen.

00:10:23: Das

00:10:23: hat eben auch dazu geholfen, dass er heutzutage immer noch so beliebt ist.

00:10:26: Wenn der auf der Straße rumläuft, da halten Lüte Butches oder alte Leute, die stehen da und heute kannst du ein Selfie machen.

00:10:33: Wir haben Autogramme geholt.

00:10:34: Der macht ja alles mit.

00:10:35: Und das hat ihn damals wirklich so beliebt

00:10:38: gemacht.

00:10:39: Und wenn er später erzählt, dass er die Entscheidung nie bereut hat, dann glaubt man ihm das auch tatsächlich.

00:10:44: Statt der Millionen in Italien spielt Sela in Deutschland weiterhin vergleichsweise für Kleingeld.

00:10:51: Ich habe ja zu einer Zeit gespielt, wo wir kein Geld verdient haben.

00:10:54: Wir haben dreiundundzwanzig G-Markt Aufwandsentschädigungen in der Oberliga gekriegt im Monat.

00:10:59: Und selbst mit der Bundesliga, als sie in den Jahr dreiundsechzig kamen, Da war ich als Nationalspieler, ich glaube mit Herrn Schäfer vom ersten FC Köln, weil wir die meisten Länderspieler hatten, wir durften zwölfhundertfünfzig D. Mark Brotto verdienen.

00:11:14: Davon können Sie in Hamburg keine Familie ernähren, geschweige, kriegen Sie für das Geld, was da noch übrig bleibt, auch keine Wohnung.

00:11:21: Und deshalb hat er auch immer weiter als selbstständiger Handelsvertreter gearbeitet.

00:11:26: Und natürlich hat er auch im Job von seinen Toren profitiert, ohne dass er das selber unbedingt gewollt hat.

00:11:31: Manche Kunden, die konnten es nämlich kaum glauben, dass plötzlich der berühmte Torjäger vor ihnen stand und ihnen Sportartikel verkaufen wollte.

00:11:39: Sela muss an manchen Tagen fünfundzwanzig Tassen Kaffee trinken, erzählt er.

00:11:44: Ungezählt sind auch die Spargelmalzeiten, zu denen ihn seine Kunden in ganz Norddeutschland damals gerne ein geladen haben.

00:11:51: Er war viel unterwegs in jenen Jahren mit dem Auto und musste abends dann oft alleine trainieren, wenn er es nicht mehr nach Hamburg zurück geschafft hat.

00:11:59: Umso unglaublicher, dass es mit dem Tore-Schießen immer weiter ging.

00:12:04: Im Pokalfinale, in der der HSV den frisch gebackenen deutschen Meister Borussia Dortmund glatt mit drei zu null.

00:12:14: Alle drei Tore, die macht Uwe Seeler und sorgt so quasi im Alleingang für seinen zweiten und gleichzeitig dann auch letzten Vereinstitel.

00:12:22: Das kann man schon mal verraten.

00:12:24: Und als nineteenhundertsechzig zum ersten Mal der Titel des Torschützenkönigs der Fußball Bundesliga vergeben wird, da steht nach klar auf Platz eins mit dreißig Toren.

00:12:36: Im selben Jahr wird er dann auch zum zweiten Mal Deutschlands Fußballer des Jahres.

00:12:41: Es geht scheinbar unaufhaltsam immer weiter bergauf.

00:12:46: Doch dann der Schock.

00:12:49: Es ist der zwanzigste Februar, nineteenhundert, fünfundsechzig.

00:12:52: Schnee bedecktes Feld beim Bundesligaspiel des HSV in Frankfurt.

00:12:57: An Rasenheizungen, da war damals noch gar kein Denken.

00:13:00: Die Spielfeld-Begrenzungen, die wurden im Winter mit dem Schneeschieber gezogen.

00:13:04: Ansonsten blieb der Platz eben weiß.

00:13:06: In der sechsohnfünfzigsten Minute, da stürzt Uwe Seeler, ohne gegnerisches Einwirken und muss ausgewechselt werden.

00:13:14: Die schockierende Diagnose achilles Sehnenriss.

00:13:17: Damals fast gleich bedeutend mit dem Karriereende.

00:13:21: Fußballdeutschland im

00:13:22: Schockzustand,

00:13:23: aber nicht Uwe Zehler.

00:13:24: Der hat gekämpft.

00:13:25: Ärmelhoch,

00:13:26: durch.

00:13:27: Motzen ist nicht machen.

00:13:29: Wie im Spiel, dabei ist er sich auch durch diese Reha durch und schafft es tatsächlich.

00:13:34: Und nicht nur, dass er zurückkommt, er kommt sogar in Rekordzeit zurück für damalige Verhältnisse nur sieben Monate nach dieser Horrorverletzung.

00:13:43: Und zwar genau rechtzeitig, um Deutschland bei seinem Comeback der Nationalmannschaft am sechsohnzwanzigsten September nineteenhundertfünfundsechzig mit dem zwei zu eins Siegtreffer in der WM Qualifikation in Schweden zur Weltmeisterschaft nach England zu schießen.

00:13:59: Das allerwichtigste Tor für mich sagt Sela später, weil es nach der Verletzung ihm die Sicherheit gab, dass es für ihn wirklich weitergehen könne.

00:14:07: Bundes-Trainer Helmut Schöne hatte in diesem Spiel hochgepokert, als er den frisch genesenen Seeler in diesem entscheidenden Match aufgestellt hat.

00:14:15: Übrigens gemeinsam mit einem jungen Länderspiel-Debütanten namens Franz Beckenbauer.

00:14:20: Aber auf uns Uwe war Verlass.

00:14:23: Dank seines Treffers in der fifty-fünfzigsten Minute siegte Deutschland mit zwei zu eins in Stockholm und fuhr dadurch dann zur WM nach England.

00:14:31: Das wird schon Selas dritte Weltmeisterschaft.

00:14:34: Und die deutsche Mannschaft, die sollte auch bei diesem Turnier Geschichte schreiben.

00:14:38: Auch wenn es im Finale durch das berühmteste Nicht-Tor der Fußballgeschichte dann nicht zum Sieg gereicht hat.

00:14:44: Denn das dritte Tor der Engländer, das war ja gar keins, wie zumindest in Deutschland.

00:14:48: Jeder weiß, Deutschland verlor dieses Endspiel-VI.

00:14:51: gegen England schließlich mit zwei zu vier nach Verlängerung.

00:14:55: Und ein Foto von Uwe Zehler symbolisiert das alles, als er nämlich mit hängendem Kopf damals vom Platz geht.

00:15:01: Ja gut, das habe ich selbst gar nicht gemerkt.

00:15:03: Es ist klar, wenn man eine WM spielt, dann das Endspiel vorbei ist und dann in die Kabine geht.

00:15:10: Ja gut, dann ist man ausgelaufen, aber auch sicherlich dann so wie es gelaufen ist dann auch natürlich nachdenklich.

00:15:16: Das muss auch so sein, das muss man ja alles erst verarbeiten.

00:15:19: Aber anschließend haben wir dann auch einen kleinen Getrunken und haben den Kopf wieder hoch gehabt.

00:15:23: Und wer den ehrgeizigen Sela kennt, der kann sich so ungefähr vorstellen, wie es nach diesem Spiel in ihm ausgesehen haben muss.

00:15:30: Franz Beckenbauer, der hat das mal verraten, der kennt Uwe Sela ja gut.

00:15:34: Sela war ein unbequemer Spieler, sagt er, für die Gegner klar, logisch, weil er nie Aufgaben, aber auch für die eigene Mannschaft, weil er auch die immer weiter angetrieben hat.

00:15:43: Allerdings hat er sich auch als Kapitän außerhalb des Platzes vorbildlich wirklich um alles gekümmert, was die Mannschaft und die Mitspieler betraf.

00:15:52: Und unruhig muss es in Selas Bundesliga-Jahren für seine HSV-Mitspieler gewesen sein, denn mit dem Club hat er in der Bundesliga nicht mehr um den Titel mitgespielt.

00:16:02: Nur ab und zu, da gelang es den Norddeutschen dann noch für Fourore zu sorgen, im DFB-Pokal, in den Sechzehnundsechzig zum Beispiel, als sie bis ins Finale kommen, da aber beim Null zu Vier gegen Beckenbauers Bayern keine Chance haben.

00:16:16: Aber da die Bayern auch den Europapokal der Pokalsieger gewonnen hatten im selben Jahr, rückte der HSV auch als unterlegender Finalist trotzdem nach in den Europapokal.

00:16:27: Im Halbfinale wird dann der valisische Profi-Club Cardiff City aus der zweiten englischen Liga auch dank eines Treffers von Uwe Zehler im Rückspiel auf der Insel ausgeschaltet.

00:16:38: Im Endspiel ist dann allerdings der AC Milan zu stark für die Hamburger.

00:16:43: Acht Tage nach der Niederlage im Europapokalfinale gegen Milan, da erklärt Uwe Zehler seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft.

00:16:51: Eine schwere Rückenverletzung, die hatte ihm zugesetzt und Sela fürchtete, dass es international für ihn nicht mehr reichen würde.

00:16:58: Aber, als der damalige Bundestrainer Helmut Schön ihn dann ein Jahr später dringend braucht, da lässt sich Uwe Sela doch überreden, in die Nationalmannschaft zurückzukehren.

00:17:08: Er sollte die WM in Mexiko noch spielen, das war der Deal.

00:17:13: Es funktionierte.

00:17:14: Am einundzwanzigsten September nineteenhundertneunundsechzig, beim Eins zu Eins in Wien, da kehrte Uwe Seeler in die Nationalmannschaft zurück und führte das Team in Mexiko dann als Kapitän auf einen umjubelten dritten Platz, erzielte schon bei den Vorrundensiegen gegen Marokko und Bulgarien jeweils einen Treffer.

00:17:33: Und dann gegen England im Viertelfinale das berühmte Hinterkopf-Tor, über das wir ja schon gesprochen haben.

00:17:39: Celas, der der Viertelfinale, der Viertelfinale war.

00:17:41: Und damit letzter Länderspieltreffer war das übrigens.

00:17:44: Für seinen HSV spielte er noch zwei Jahre in der Bundesliga.

00:17:48: Und am ersten Mai, da bestritt er dann im ausverkauften Hamburger Volksparkstadion vor einund siebzig Tausend Zuschauern sein Abschiedsspiel.

00:17:58: gegen eine Weltauswahl, in der unter anderem die alten Rivalen von der britischen Insel aus den WM-Duellen von neunzehnhundertsechzig und neunzehundertsiebzig stehen, Bobby Moore, Gordon Banks und Joff Hearst.

00:18:10: Wir haben gesagt, wir sind gute Freunde geworden, England war eine tolle Mannschaft, auch ein würdiger Weltmeister.

00:18:17: Und über das andere reden wir nicht mehr, das ist Jahrzehnte vorbei und wir sind gute Freunde und haben Spaß.

00:18:27: Dienstkreuz für seine Verdienste um den deutschen Fußball.

00:18:30: Aber einmal, da wurde er dann doch noch rückfällig.

00:18:34: Denn im April, da bestritt er ein Spiel für den irischen Traditionsclub Cork Celtic.

00:18:41: Offenbar, weil sein Arbeitgeber ihn darum gebeten hatte und Sela glaubte, es handele sich um ein Freundschaftsspiel.

00:18:47: Das hat er ja ab und zu nochmal gemacht.

00:18:49: Die Iren hatten aber eine Gastspielgenehmigung für Sela besorgt und setzten ihn dann in einem Pflichtspiel ein.

00:18:56: Und auch damit, in zwischen einundvierzig Jahren, da zeigte er, dass er das Tore schießen nicht verlernt hatte, traf zweimal.

00:19:03: konnte allerdings die zwei zu sechs Niederlage seiner Mannschaft nicht verhindern.

00:19:07: Es blieb allerdings das einzige Mal, dass Sela dem HSV untreu wurde.

00:19:12: Und der Verein, den er als Spieler und Fan immer die Treue gehalten hat, der brauchte ihn tatsächlich auch einmal noch als Funktionär, als Präsidenten.

00:19:24: Er bereute es zwar nicht, diesen Posten übernommen zu haben, wie er dann später mal gesagt hat, aber vom Glück verfolgt war er als Präsident nicht gerade.

00:19:35: Finanzskandale und Misserfolge fallen in diese Zeit und nach drei Jahren da tritt Uwe Zehler schließlich zurück.

00:19:42: Immerhin konnte er aber als Präsident den Neubau des Volksparkstadions und des HSV Internats mit anschieben.

00:19:49: Seinem guten Ruf schadet auch diese wenig erfolgreiche Episode nicht.

00:19:54: Der Beweis, kurz vor seinem Rücktritt als Präsident, da wird er in die Hall of Fame des deutschen Fußballs aufgenommen.

00:20:01: Ich glaube, wenn mich kennt, weiß ich, dass das natürlich auch Freude macht, aber dass ich mich da nicht so wichtig nehme und das mit Gelassenheit sehe.

00:20:09: Aber sicherlich freut man sich, wenn man dabei ist.

00:20:11: Ich bin auch bei der Feierstunde jetzt dabei.

00:20:13: Ich freue mich, dass eben auch an wirklich verdiente Sportler gedacht wird.

00:20:19: Ich glaube, das ist das Allerwichtigste.

00:20:20: Und wie ungebrochen seine Popularität ist, das zeigt sich auch in den Jahren, in den Jahren, in den Jahren, in den Jahren, in den Jahren, in den Jahren, in den Jahren, in den Jahren, in den Jahren, in den Jahren, in den Jahren, in den Jahren, in den Jahren, in den Jahren, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in den Jahr, in Der Fuß, mit dem Sela viele seiner Hundert und dreißig Bundesligatreffer für den HSV gemacht hat, er ist damit übrigens immer noch Bundesliga-Rekordtorschütze seines Vereins.

00:20:59: Nur seinen berühmtesten Treffer, den macht er nicht für seinen HSV, sondern für die Nationalmannschaft.

00:21:05: Eben jenes legendäre Tor mit dem Hinterkopf aus dem WM Viertelfinale gegen England, Und das war, als der Ball im Netz war, über ein unglaubliches Tor und einen wirklich einmaligen Spieler.

00:21:20: Denn Torjäger wie Uwe Seeler, die ihr ganzes Fußballer leben, bei einem Verein verbringen und Millionenverträge ausschlagen, die sind in der heutigen Zeit tatsächlich schwer vorstellbar.

00:21:31: Ich habe nur daran Spaß gehabt, Freude gehabt und wenn ich anderen auch Freude gemacht habe,

00:21:35: dann

00:21:35: freue ich mich wieder.

00:21:40: Als der Ball im Netz war, ist ein FAYO Original der DPA, gehostet von Thomas Tonfeld, Redaktion Annette Meinke und Ronny Torao, produziert von Tristan Lehmann, Gesamtleitung FAYO, Benjamin Riesom, Luca Hirschfeldt und Tristan Lehmann.

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