Als der Ball im Netz war #2 Ungelöstes Rätsel: Das Wembley-Tor von 1966
Shownotes
Es ist wohl das berühmteste Tor der Fußballgeschichte. Aber war es auch eins? Wir blicken zurück auf das Wembley-Tor von 1966, hören die Protagonisten von damals und berichten, welche Auswirkungen das Tor auf ihr Leben hatte.
Im Fußball zählen nur Tore, Tore und einfach nur Tore. In „Als der Ball im Netz war“ gibt einen wunderschönen Einblick über Tore, die Geschichte schrieben und das Leben von Fußballern einschlägig verändert haben.
Credits: Als der Ball im Netz war ist ein FYEO Original der dpa Gehostet von Thomas Bremser Redaktion: Annette Meinke & Ronny Thorau Produziert von Tristan Lehmann Gesamtleitung FYEO: Benjamin Risom, Luca Hirschfeld und Tristan Lehmann
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Transkript anzeigen
00:00:01: Es geht alles so schnell, dass man wirklich schwierig war zu entscheiden, ob der drin war oder nicht, aber es nützt nichts.
00:00:08: Der Schützer hat Tor ergeben und damit war das Finale entschieden.
00:00:12: Hallo und herzlich willkommen zu Als der Ball im Netz war.
00:00:15: Ich bin Thomas Bremser.
00:00:17: Heute spreche ich über das wohl berühmteste Tor der Fußballgeschichte.
00:00:21: Aber was überhaupt ein Tor?
00:00:22: Das ist bis heute noch umstritten, obwohl die Szene schon über fünfzig Jahre her ist.
00:00:26: Das Tor hat ein WM-Finale entschieden in einem der legendärsten Stadien der Welt.
00:00:32: Und es hat Jahrzehnte später nochmal für Diskussion gesorgt zwischen den beteiligten Ländern.
00:00:38: Ich spreche natürlich über das Wembley-Tor, unter diesem Namen kennen wir es in Deutschland.
00:00:42: Ich denke, das hat jeder von uns schon mal gesehen.
00:00:44: Diese Szenen im Internet oder Fernsehen, auch wenn die meisten vielleicht damals noch nicht geboren waren, ich ja auch nicht.
00:00:50: In den nächsten Minuten, da erzähle ich nicht nur, was da damals genau passiert ist in London, sondern rede auch über die Folgen des angeblichen Tores für die Beteiligten und ich spreche über die Faszination des Ortes, an dem das Ganze passiert ist.
00:01:06: Aber jetzt zurück.
00:01:07: Zum dreißigsten Juli, nineteenhundert, sechsundsechzig, knapp siebenundneunzig tausend Zuschauer sind gekommen in zu Emblee Stadion.
00:01:15: Die meisten natürlich englische Fans, die es ja nicht einfach haben zu der Zeit.
00:01:19: Das Geburtsland des Fußballs nach Ende des Zweiten Weltkrieges abgehängt quasi von der Weltspitze.
00:01:26: Erst bei der WM zweiundsechzig in Chile.
00:01:28: wieder ein respektables Ergebnis, das aus erst im Viertelfinale gegen den späteren Weltmeister Brasilien.
00:01:35: Noch im selben Jahr wird Elf Wemsie Trainer der frühe Kapitän und er gibt die Marschroute vor.
00:01:41: Die HeimwM in vier Jahren werden wir gewinnen.
00:01:44: Und es sieht gut aus vier Jahre später.
00:01:46: Auf dem Weg ins Sinal schalten die Three Lions gleich mal Argentinien und Portugal aus.
00:01:52: Im Finale wartet dann das deutsche Team um Uwe Seeler und den zwanzigjährigen Franz Beckenbauer.
00:01:58: Die Deutschen zwölf Jahre vorher ja noch Weltmeister geworden durch das Wunder von Bern.
00:02:03: Danach aber stehen sie in keinem WM-Finale mehr.
00:02:06: In Hiele fliegen sie auch im Viertelfinal raus.
00:02:08: Mit dem neuen Trainer Helmut Schöhnen aber kommen sie in England recht souverän bis ins Finale.
00:02:14: Und stehen an diesem Samstagnachmittag im Juli-VI.
00:02:19: also den Gastgebern
00:02:20: gegenüber.
00:02:21: Beste Stimmung?
00:02:22: Natürlich im Pick-up-Packe vollen alten Wembley-Stadion.
00:02:25: Zu Hause in Deutschland sehen die Fans vor den Schwarz-Weiß-Bildschirmen ein packendes Finale.
00:02:31: Deutschland geht früh in Führung durch Helmut Haller.
00:02:34: England dreht aber das Spiel, führt bis kurz vor Schluss noch mit zwei zu eins.
00:02:39: Aber dann wird's dramatisch.
00:02:41: Die britischen Fans, die feiern schon, da trifft Abwehrspieler Wolfgang Weber doch noch zum zwei zu zwei in der Nachspielzeit.
00:02:49: Es ist das erste Lenderspieltor für den knallharten Verteidiger des ersten FC Köln und der bringt Deutschland in die Verlängerung.
00:02:57: Lange passiert dann nichts, bis es zum absoluten Aufreger kommt, zu einem Aufreger der Geschichte schreibt.
00:03:06: Es ist die hundert erste Spielminute.
00:03:09: Die Briten greifen an über die rechte Seite.
00:03:11: Die Leterkugel kommt dann zu Jeff Hurst, der rund sieben Meter vor dem Tor steht, erst mit dem Rücken.
00:03:16: Franz Beckenbauer beschreibt diese Szene Jahrzehnte später so.
00:03:21: Ich war ziemlich in der Nähe gestanden, aber es geht alles so schnell.
00:03:24: Der Jeffrey Hurst hat das
00:03:26: sechs
00:03:27: oder sieben Metern aus der Drehung voll an die Unterlatte.
00:03:30: Es ging alles so schnell, dass man wirklich schwierig war zu entscheiden.
00:03:36: Ob der drin war oder nicht.
00:03:37: Es geht wirklich wahnsinnig schnell.
00:03:39: Ich habe mir die Szene jetzt vorhin nochmal angeguckt.
00:03:41: Jeff Hearst schießt.
00:03:42: Der Ball geht erst an die Unterkante der Latte.
00:03:46: Prallt von dort senkrecht nach unten und schlägt hinter Torwart Hans-Tilkowski ein, berührt auf jeden Fall irgendwie die Linie, springt dann wieder hoch.
00:03:54: und verteidiger Wolfgang Weber köpft den Ball ins Aus.
00:03:58: Der Schweizer Schiedsrichter Gottfried Dienst, der entscheidet erst auf Ecke, denn er kann von seiner Position überhaupt nicht sehen, ob der Ball hinter der Linie war oder nicht.
00:04:06: Darum geht er dann nochmal zum Linienrichter.
00:04:09: Und Tophik Bachamov aus dem heutigen Aserbaycan, der zeigt zur Mittellinie, der Ball war hinten.
00:04:15: Hinter der Linie, sagt er, schiere Dienst pfeift also Tor.
00:04:19: Die Pfeife und sein Trikot liegen heute übrigens im Schweizer Sportmuseum.
00:04:23: Die britischen Spieler, die reisen natürlich die Hände nach oben und freuen sich, die Deutschen protestieren, vergeblich.
00:04:29: Uwe Seeler erinnert sich.
00:04:31: Das Einzige, was uns ja insofern etwas gestört hat, war, dass der Schiedsreder Eckball gegeben hat, was es auch war.
00:04:37: Und dann eben das zurückgenommen hat.
00:04:39: In einem Spiel um eine Fußball-Weltmassage ist das dann schon ein bisschen... Schwer zu verkraften, aber wir haben es glaube ich ganz gut verkraftet.
00:04:47: und wie Sie sehen, wenn ich hier munter, frisch und im Fußball geht es immer weiter.
00:04:51: Fußball ist die schönste Nebensache der Welt.
00:04:53: Die restlichen Minuten des Spiels sind schnell erzählt.
00:04:56: Die Deutschen erholen sich nicht mehr von diesem Torschock.
00:04:58: Das vier zu zwei fällt quasi mit dem Schlusspfiff noch.
00:05:02: Zu dem Zeitpunkt sind schon Zuschauer auf dem Rasen.
00:05:04: Unglaubliche Szenen auch bei diesem Tor, das damit eigentlich auch.
00:05:08: Irrigulia ist, aber es ist so wie es ist.
00:05:10: England wird zum ersten Mal Fußball-Weltmeister und auch bis zum bislang letzten Mal.
00:05:16: Aber wir gehen noch mal zurück, dieses Wembley-Tor, dieses Wembley-Nicht-Tor, wenn es nach Franz Beckenbauer geht.
00:05:22: Natürlich war er nicht drin, sehr klar.
00:05:24: Ich war ja daneben gestanden, ich war vielleicht sieben, acht Meter da nicht.
00:05:27: Ich
00:05:27: habe das ganz genau gesehen, dass der Ball auf die Linie gesprungen in und draus.
00:05:31: Bobbi Schalten, der auch neben mir war, der ist anderer Meinung, aber ich denke, ich habe richtig gesehen.
00:05:36: Ja, Franz Beckenbauer, damals war er noch nicht der Kaiser, für ihn war die erste WM, mit zwanzig Jahren.
00:05:44: Der junge Libero des FC Bayern, der galt schon damals als extrem elegante Abwehrspieler.
00:05:49: Er wurde später dann auch zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt, aber angeführt wurde das Team von Uwe Zehler, Top-Torjäger des Samborg-SV.
00:05:57: Er würde das Wembley-Tor aus seinem Gedächtnis am liebsten streichen.
00:06:02: Ich habe eine Erinnerung, dass es, glaube ich, ein gutes Spiel war, spannendes Spiel war.
00:06:06: Über alles andere reden wir nicht.
00:06:08: Wir haben gesagt, wir sind gute Freunde geworden.
00:06:11: England war eine tolle Mannschaft, auch ein würdiger Weltmeister.
00:06:15: Klar, wenn man eine WM spielt, dann das Endspiel vorbei ist und dann in die Kabine geht.
00:06:21: Dann ist man ausgelaufen, aber auch sicherlich dann, so wie es gelaufen ist, dann auch natürlich nachdenklich.
00:06:27: Das muss auch so sein, das muss man ja alles erst verarbeiten.
00:06:30: Aber anschließend haben wir dann auch einen kleinen getrunken und haben den Kopf wieder hoch gehabt.
00:06:34: Etwas mehr getrunken hat die englische Mannschaft, das nehme ich jetzt mal stark an.
00:06:38: Das Wembley-Tor ist in England eigentlich gar nicht so ein großer Aufreger.
00:06:43: Klar, die haben ja auch profitiert.
00:06:45: Auch den Begriff Wembley-Gold, den kennt man da nicht auf der Insel.
00:06:50: Aber der Torschütze Jeff Hearst wird natürlich bis heute immer wieder auf dieses eine Tor angesprochen.
00:06:56: Und was er zu der Szene sagt, drin oder nicht drin, das hören wir jetzt mal im Interview mit dem britischen Radiosender Absolute Radio, meinte er im Jahr zehntausendzehn Folgen ist.
00:07:11: Wenn du in einem WMN-Spiel mit England gegen Deutschland spielst, der Ball an die Latte geht und dann ins Tor, dann willst du einfach daran glauben, dass der Ball hinter der Linie war.
00:07:19: Ich hatte dieses starke Gefühl, dass der Ball drin war.
00:07:22: Das wurde nie richtig bewiesen.
00:07:24: Der Einzige, der immer ganz sicher war, dass es ein Tor war, ist der damalige Liverpool-Stürmer Roger Hunt.
00:07:29: Der hat sich damals ganz instinktiv abgewendet und geschrien.
00:07:32: Das war ein Tor.
00:07:37: Das
00:07:38: hat mir in den letzten forty- vier Jahren gereicht als Beweis.
00:07:40: Aber es ist krass, wie wichtig diese Frage für so viele ist.
00:07:44: Ich werde Lichtjahres später immer noch fast wöchentlich gefragt, ob der Ball hinter der Linie war.
00:07:48: Ich denke, es ist eine Glaubensfrage gewesen.
00:07:50: Es stand zwei zu zwei, da willst du einfach ganz fest daran glauben, dass der Ball hinter der Linie
00:07:56: war.
00:07:58: Jeff Hearst, für ihn war es das erste Jahr in der Nationalmannschaft.
00:08:02: Damals bei der WM saß er erst mal auf der Bank.
00:08:05: Nur weil sich stürmer Jimmy Graves im letzten Gruppenspiel verletzte, kam er von Anfang an zum Einsatz und schoss im Viertelfinale gegen Argentinien gleich das eins zu null Siegtor.
00:08:15: Er blieb dann in der Startelf und das völlig zurecht.
00:08:18: im Endspiel, schoss er nicht nur das drei zu zwei, sondern auch schon das eins zu eins und später das vier zu zwei.
00:08:25: Mehr Matchwinner geht nicht.
00:08:27: Er ist der einzige Spieler bis heute, der in einem WM-Finale drei Tore geschossen hat.
00:08:33: Hurst wurde in Manchester geboren, fußballerisch zog sie aber in den Nordosten London ins East End zu West Ham United.
00:08:41: Über vierhundert Spiele machte Hurst für die Hammers und die hatten auch zum alten Wembleystadion eine besondere Beziehung.
00:08:49: Das legendäre Stadion wurde in den letzten Jahren, weil dort eine Kolonialausstellung stattfinden sollte zwei Jahre später.
00:08:57: Innerhalb von dreihundert Tagen wurde die Arena hochgezogen und sollte nach der Ausstellung eigentlich wieder abgerissen werden.
00:09:04: Nur drei Tage nach der Fertigstellung wurde dann erstmals das britische Pokalfinale dort ausgetragen zwischen den Bolton Wanderers und West Ham United, die damals allerdings noch verloren.
00:09:18: Wembley dann aber sein allerersten Vereinstitel, den FA Cup, damals mit zwei zu Null gegen Preston, ein Tor von Jeff Hearst.
00:09:27: Und ein Jahr später, in der er in Wembley den Europa-Pokal der Pokalsieger mit einem zwei zu Null gegen Achtzehnhundertsechzig München holte.
00:09:38: Und dann eben in den Wembley in Sechzehnhundertsechzig.
00:09:40: Durch den WM-Sieg wurde der Stadion endgültig zum Mythos.
00:09:44: Queen Elizabeth hat den Pokal damals übrigens schon übergeben.
00:09:48: Und, um das noch abzuschließen, West Ham hat auch Fünfundsiebzig und Achtzig dem Pokal gewonnen gegen Fulham und Arsenal natürlich im alten Wembley.
00:09:58: Seitdem haben sie nichts mehr gewonnen.
00:10:00: Also alle Titel des Vereins.
00:10:01: tatsächlich haben die Fans im alten Wembley-Stadion gefeiert.
00:10:05: Den WM-Titel, Sechsensechzig, hat der Klub dann natürlich auch für sich reklamiert, etwas, eben weil Jeff Hurst das Finale quasi im Alleingang entschieden hat.
00:10:15: Seit Zwei-Tausend-Drei.
00:10:17: steht im Londoner East End die viertonnenschwere Champions-Statue aus Bronze mit den vier Weltmeistern neben Hurst, Bobby Moore, Wei Wilson und Martin Peters.
00:10:28: Die Statue steht in der Nähe des Alten Westham Stadions, das Falle-Tausend-Sechzehn leider leider abgerissen wurde und es ist natürlich eine Pilgerstätte für Fußballfans aus aller Welt.
00:10:38: Genauso wie natürlich das alte Wembleystadion mit seinen weißen Doppeltürmen.
00:10:43: Das hatte ja was Majestätisches, wenn man davorstand wie so eine gewaltige Burg.
00:10:48: Auch drin fühlte man sich wie in einer eigenen Welt.
00:10:51: Ich habe mit Leuten noch gesprochen, die das alte Wembley kennen.
00:10:54: immer noch davon und von der unfassbaren Stimmung zum Beispiel bei den Pokal-End-Spielen.
00:11:00: Die Olympischen Spiele, die wurden dort auch ausgetragen, das weltberühmte Live-Aid-Konzert, viel andere Konzerte und wichtige Fußball- und Wackbisch-Spiele.
00:11:11: Sogar Windhunter-Rennen gab es.
00:11:14: Wurde es dann abgerissen, dort steht jetzt das neue Wembley-Stadion doppelt so groß, aber vom Scham her, das muss Jeder selbst wissen, für mich haben die alten englischen Stadien mehr Scham gehabt.
00:11:26: Da gibt es leider viele, viele von die mittlerweile abgerissen oder modernisiert wurden.
00:11:33: Jetzt haben wir viel über Jeff Hurst gesprochen, also den Schützen des Wembley Tours, auch über Wembley.
00:11:39: Jetzt wollen wir aber auch den Mann hören, der dieses Tor kassiert hat.
00:11:42: Hans Tilkovski, Torwart bei Borussia Dortmund damals, der kam mit viel Selbstbewusstsein zu diesem Turnier, denn er hat mit dem BVB kurz vorher den Europapokal der Pokalsieger gewonnen in Glasgow gegen Liverpool.
00:11:56: Im Halbfinale schlugen die Dortmunder übrigens Westham United mit Jeff Hurst.
00:12:01: In Wembley rechte sich Hurst dann an Tilkowski.
00:12:05: Der damals als Ja-Prototyp galt, des besonnenden Schlussmanns, ganz sachlich keine Show-Einlagen, ein Meister des Stellungsspiels.
00:12:14: Aber im WMN-Spiel da kassierte er dann trotzdem.
00:12:17: Vier Tore, auch wenn der Ball beim dritten nicht hinter der Linie war.
00:12:20: Da war sich Tilkowski auch Jahrzehnte später noch sicher.
00:12:23: Nein, das war kein Tor.
00:12:24: Ich hab's gesehen.
00:12:26: Es ist ja feststellbar, dass der Linerich es gar nicht sehen konnte, denn er war ja laut Bilder, laut Filme ungefähr zehn Meter von der Eckfahne entfernt und deswegen diagonal nur schauen konnte.
00:12:38: Es war kein Tor, da ist eine Diskussion genauso wie das vierte Tor auch kein Tor war, wenn man die Bilder sieht, dass eben sehr viele Fans schon auf dem Platz waren.
00:12:47: Also beide Tore waren irregulär.
00:12:52: Und wir haben ja mit zwei zu zwei
00:12:53: verloren.".
00:12:54: Ja, so richtig verarbeitet hat Tl.
00:12:56: Giederspiel nicht.
00:12:57: Knapp ein Jahr später hat er sein letzte Spiel gemacht für die Nationalmannschaft nach zehn Jahren.
00:13:03: Er hat da noch ein paar Jahre für Eintracht Frankfurt gespielt, wurde dann Trainer bei einigen Clubs und ist im Januar, dann in den letzten Jahren, gestorben, mit vier und achtzig Jahren.
00:13:13: Sein ganzes Leben lang wurde natürlich auch Tilkovsky auf das Tor von Wembley angesprochen, auch in dem Jahr zwei Tausend Neun.
00:13:19: Da war er eingeladen in Azerbaijan.
00:13:21: In Baku wurde eine Bronze Skulptur eingeweiht, und zwar die des damaligen Linienrichters des Endspiels Tofik Bachamov, der man also der letztendlich den Ball im Tor gesehen hat.
00:13:33: Er wurde so berühmt dadurch, dass er diese Statue also bekommen hat vor dem Fußballstadion in Baku, das sogar nach ihm benannt war.
00:13:41: Stab, nineteenhundertdreiundneunzig mit achtundsechzig Jahren.
00:13:45: Er hat sich ja damals in der Szene mit dem Schiedsrichter aus der Schweiz kurz ausgetauscht, hat aber gar nicht richtig verstanden, was der ihn fragte, denn er konnte kein Englisch und kein Deutsch.
00:13:56: Trotzdem hat er genickt und zur Mittellinie gezeigt, ganz selbstbewusst und damit signalisiert, der Ball war hinter der Linie.
00:14:02: Auch wenn er das eigentlich sogar nicht richtig sehen konnte von seiner Stellung aus.
00:14:06: Bis zu seinem Tod behauptete er aber, der Ball war drin.
00:14:10: Das Wembley-Tor hat Bachamoff in seiner Heimat zum Volkshelden gemacht.
00:14:14: Er bekam Medaillen und Urkunden, wurde Generalsekretär des Fußballverbandes, das Nationalstadion in Baku wurde nach ihm benannt, wie gesagt.
00:14:22: Er hat seine Startuhr bekommen und sogar eine eigene Briefmarke.
00:14:26: Also das Wembley-Tor hat die Protagonisten ein Leben lang begleitet, aber nicht nur die, sondern auch die beiden Fußballnationen Deutschland und England.
00:14:39: über das Wembley-Tor gesprochen.
00:14:41: Das war bei der WM in Südafrika.
00:14:45: Achtelfinale Deutschland gegen England.
00:14:48: Wir sind noch in der ersten Halbzeit.
00:14:49: Die Engländer machen den Eins zu zwei Anschlustreffer.
00:14:52: Da sind sie direkt wieder im Angriff.
00:14:54: Frank Lampert schießt über Manuel Neuer hinweg.
00:14:58: Der Ball geht an die Unterkante der Latte, prallt dann zum Boden.
00:15:01: Das kennen wir ja alles.
00:15:02: Da schnappt sich Neuer, die Kugel und der Schiedsrichter Lest.
00:15:05: weiterlaufen, obwohl der Ball recht klar hinter der Linie ist.
00:15:10: Und ich weiß noch, ich habe das Spiel mit einem englischen Freund geguckt, auf der Fanmeile in Berlin.
00:15:15: Und ja, ich glaube, beide dachten direkt an die Rache von Wembley.
00:15:19: Eigentlich fast alle auch im Stadion.
00:15:20: Ich habe mit Journalisten gesprochen.
00:15:22: Der englischen Spieler nach dem Schlusspfiff, die waren völlig aus dem Häuschen, auch wenn sie noch klar mit eins zu vier am Ende verloren haben.
00:15:29: Aber David Beckham und Co.
00:15:31: haben da geschimpft über einen Torclaw und einen Skandal.
00:15:35: Und ich denke, viele deutsche Spieler und Fans dachten an eine sehr späte Gerechtigkeit.
00:15:40: Zumal eine Studie aus Oxford, nineteenhundert, sechsundneutzig angeblich beweisen konnte.
00:15:46: Der Ball beim Wembley-Treffer war doch nicht mit vollem Umfang hinter der Linie.
00:15:51: Aber auch diese Studie ist bis heute umstrengend.
00:15:55: Und das war's für heute mit Allz der Ball im Netz war.
00:15:58: Über ein ganz besonderes und vor allem historisches Tor.
00:16:01: Bis zum nächsten Mal.
00:16:06: Als der Ball im Netz war, ist ein FAIO Original der DPA, gehostet von Thomas Bremser, Redaktion Annette Meinke und Ronny Thorow, produziert von Tristan Lehmann, Gesamtleitung FAIO, Benjamin Riesom, Luca Hirschfeldt und Tristan Lehmann.
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